ISTA
Institut für den Situationsansatz
ADRESSE
Muskauer Straße 53
10997 Berlin
Leitung
Katrin Macha (Direktorin)
Telefon
+49 (0)30 6953999–0
Lernen Sie uns kennen
Über das ISTA
Das Institut für den Situationsansatz (ISTA) hat seinen Arbeitsschwerpunkt in der frühkindlichen Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in Tageseinrichtungen. Das pädagogische Konzept des Situationsansatzes ist Grundlage für alle Aktivitäten des ISTA:
Der Situationsansatz ist ein anspruchsvolles und modernes pädagogisches Konzept, das den Anforderungen des Lebens in einer Zeit des Wandels, der Veränderung, der Widersprüche, des Risikos, der Verschiedenheit, der Selbstverantwortung gerecht wird. Der Situationsansatz hat seine Wurzeln in der Elementarpädagogik und wurde in den letzten Jahren auch für andere Erziehungs- und Bildungseinrichtungen adaptiert.
Der Situationsansatz geht von der Grundannahme aus, dass Kinder von Anfang an eigene Rechte haben und ihre Entwicklung selbst leisten. Sie vollziehen die für ihre Entfaltung notwendigen Schritte durch eigene Aktivität. Erwachsene sind dafür verantwortlich, Kinder durch verlässliche Beziehungen und ein anregungsreiches Umfeld in ihrem Streben nach Weiterentwicklung zu unterstützen.
Die pädagogischen Ziele – Autonomie, Solidarität, Kompetenz – orientieren sich an den demokratischen Grundwerten und gesellschaftlichen Entwicklungen. Sie umfassen wesentliche Bereiche der Persönlichkeitsentwicklung – der Ich‑, Sozial- und Sachkompetenz. Es geht darum, Kinder mit ihren Entwicklungsbedürfnissen in ihren Situationen zu verstehen und die Fähigkeiten der Kinder zu fördern, mit sich selbst, mit anderen und mit einer Sache gut zurechtzukommen. Durch Anerkennung ihrer unterschiedlichen Vorerfahrungen und Ausdrucksweisen ermutigen Pädagog:innen die Kinder, sich an gesellschaftlichen Prozessen gestaltend zu beteiligen. Eigensinn und Gemeinsinn gehören zusammen.
Die Aneignung von Wissen und Können erfolgt durch Teilhabe am realen Leben, in dem Kinder als handelnde Subjekte eine Rolle spielen, in dem die Aneignung von Wissen und Können für sie einen Sinn und eine Bedeutung hat.
Der Situationsansatz "ist eine Einladung, sich auf das Leben einzulassen" (Jürgen Zimmer). Er geht von Lebenssituationen der Kinder und ihrer Familien aus, erschließt sie als Lernsituationen und formuliert den Anspruch, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene ihre Lebenswelt gemeinsam gestalten und auf gesellschaftliche Prozesse Einfluss nehmen.
Der Situationsansatz "ist eine Einladung, sich auf das Leben einzulassen"
Jürgen Zimmer
Theoretische Dimensionen
Das geschieht unter Berücksichtigung folgender theoretischer Dimensionen:
Lebensweltorientierung als ein Prinzip, das die heterogenen sozio-kulturellen und individuellen Lebenssituationen zum Inhalt und Bezugspunkt der professionellen Arbeit macht und Lernen in Realsituationen ermöglicht.
Bildung: Verfolgt wird ein Bildungsverständnis, das den Erwerb von Sach- und Methodenkompetenz in sozialen Sinnzusammenhängen fördert und alle am Bildungsprozess Beteiligten darin bestärkt, ihre gegenwärtigen und zukünftigen Lebenssituationen aufgeklärt und kompetent, selbstbestimmt und solidarisch mit anderen zu gestalten.
Partizipation als Grundrecht von Kindern und Eltern und als durchgängige Haltung von Pädagog:innen, die das ungleiche Verhältnis zwischen anerkannten Inhabern von Rechten und Ressourcen und denen, die sich diese Rechte und Ressourcen erst erobern müssen, beständig reflektiert und Mitbestimmung zum zentralen Thema macht.
Gleichheit und Differenz: Die Anerkennung der Verschiedenheit von Menschen auf der Grundlage gleicher Rechte für alle, verbunden mit dem konsequenten und aktiven Widerstand gegen jede Form von Diskriminierung und Ausgrenzung.
Einheit von Inhalt und Form: Die kritische Reflexion der "heimlichen Lehrpläne" pädagogischer Institutionen sowie die Öffnung und Weiterentwicklung derselben zu Orten produktiven Lebens, Lernens und Arbeitens
16 konzeptionelle Grundsätze des Situationsansatzes
So komplex die Lebenswelt der Kinder ist, so vielfältig sind die Herausforderungen für Pädagog:innen. Die praktischen Anforderungen an das alltägliche Handeln in Kitas sind in den 16 konzeptionellen Grundsätzen des Situationsansatzes formuliert. Sie geben die Orientierung, wie die pädagogische Arbeit geplant und gestaltet werden sollte, damit Kinder sich in einem anregenden Umfeld notwendiges Wissen und Können aneignen können.
(Preissing, Christa / Heller, Elke (Hrsg.) (2009): Qualität im Situationsansatz. Qualitätskriterien und Materialien für die Qualitätsentwicklung in Kindertageseinrichtungen. 2. Auflage. Cornelsen Scriptor)
Verbindung von Aktion und Reflexion im Sinne von Paulo Freire:
Im ISTA arbeiten wir an der Weiterentwicklung und Verbreitung des Situationsansatzes in Theorie und Praxis. Wir beherzigen dabei die Verbindung von Aktion und Reflexion im Sinne von Paulo Freire:
- Wir führen Projekte zur Praxisforschung durch, um zusammen mit den Pädagog:innen die sich verändernde Lebenswirklichkeit von Kindern und Familien zu verstehen und Praxiskonzepte zu entwickeln.
- Wir bieten Trägern die Implementierung unseres Konzepts der Qualitätsentwicklung und ‑sicherung in Kitas und Schulen an.
- Wir wirken mit an der Entwicklung von Bildungsprogrammen.
- Wir bieten Fort- und Weiterbildungen an.
- Wir stellen unsere Erkenntnisse mit Vorträgen, Publikationen und Veranstaltungen zur Diskussion.
- Wir geben unser Wissen mit Expertisen, Gutachten und Beratung weiter.
- Wir kooperieren mit Einrichtungen und Einzelpersonen und vernetzen uns auf Bundesebene, europäisch (z. B. im europäischen Netzwerk DECET), und international (z. B. ISSA International Step By Step Association, RECE Reconceptualising Early Childhood Education).